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Maklervertrag

Lesedauer: 6 Minuten, 18. Dezember 2021

Der Versicherungsmakler ist an keine Versicherungsgesellschaft gebunden, sondern findet für seine Kunden die besten Tarife und Angebote. Damit der Profi diese Arbeit übernimmt, ist ein schriftlicher Auftrag des Kunden erforderlich. Der Maklervertrag regelt die Zusammenarbeit zwischen Versicherungsmakler und Kunde. Im Vertrag werden die Rechte und Pflichten der beteiligten Parteien festgehalten. Zudem ist die Maklervollmacht notwendig, um beispielsweise Übertragungen von Bestandsverträgen durchzuführen. Nur mittels Bestandsübertragung erhält der Makler Zugriff auf alle Vertragsinformationen und den Courtageanspruch.

Welche Angaben enthält der Maklervertrag?

Ziel des Maklervertrages ist eine rechtliche Grundlage für eine gemeinsame Zusammenarbeit zu schaffen. Der Versicherungsmakler sucht nach passenden Angeboten und bereitet den Versicherungsabschluss vor. Auch bei der Verwaltung bestehender Versicherungsverträge unterstützt der Fachmann. Idealerweise sind folgende Informationen im Maklervertrag enthalten:

  • genaue Angaben über die Aufgaben des Maklers
  • die bestehenden Versicherungen des Kunden
  • die Versicherungssparten, die der Makler beraten soll oder ob eine alle Sparten umfassende Beratung gewünscht ist
  • die Laufzeit des Vertrages
  • Regelungen für eine Rechtsnachfolge, falls der Makler den Betrieb aufgibt
  • Abtretungsverbot, Ansprüche des Kunden aus dem Versicherungsvertrag sind nicht übertragbar
  • Datenschutzerklärung
  • Verzicht auf Vergütung: Die Leistungen des Maklers sind Bestandteil der Versicherungsprämie und werden durch die Courtage abgegolten
  • Verpflichtung des Kunden, relevante Änderungen wie Jobwechsel mitzuteilen

Grundsätzlich besteht beim Versicherungsmaklervertrag Gestaltungsfreiheit und es gibt keine Vorgaben. Je eindeutiger und detaillierter die Regelungen sind, desto mehr Rechtssicherheit besteht für die Beteiligten.

Es besteht keine Verpflichtung, den Vertrag schriftlich zu schließen. Durch konkludentes (schlüssiges, nachvollziehbares) Handeln oder mündliche Absprache entsteht bereits eine Zusammenarbeit. Aus Gründen der späteren Beweisbarkeit und um Unstimmigkeiten zu vermeiden, empfehlen wir, dass der Vertrag in schriftlicher Form dokumentiert wird. Eine Unterzeichnung im Original ist nicht notwendig, es reicht eine Zustimmung per E-Mail oder die Unterschrift auf einem Tablet.

Besonderes Augenmerk sollten Versicherungsmakler auf die Datenschutzerklärung im Maklervertrag richten. Die Weitergabe und Sicherheit sensibler Kundendaten sollten genau geregelt werden. Der Kunde muss im Versicherungsmaklervertrag genau informiert werden, welche Daten weitergegeben werden und wie der Versicherungsmakler die Daten beispielsweise für Werbung in anderen Produktbereichen nutzen darf. Grundlage für diese Regelungen ist die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Was ist der Unterschied zwischen einem Maklervertrag und einer Maklervollmacht?

Mit dem Versicherungsmaklervertrag regeln Makler und Kunde ihr Vertragsverhältnis im Innenverhältnis. Hier geht es also um die Zusammenarbeit zwischen den beiden Parteien und die genaue Definition der Aufgaben und Pflichten. Die Maklervollmacht gilt für das Außenverhältnis, nämlich für die Aufgaben, die der Makler für den Kunden gegenüber der Versicherung übernimmt. Mit der Maklervollmacht erteilt der Kunde demnach dem Makler die Befugnis, in seinem Namen Angelegenheiten mit den Versicherungsgesellschaften zu regeln. Wickelt der Makler beispielsweise einen Schaden im Namen seines Kunden ab, muss dieser dem Versicherer die Maklervollmacht vorlegen, um seine Berechtigung nachzuweisen.

Wie ist die Laufzeit des Maklervertrages?

Die Parteien schließen den Versicherungsmaklervertrag auf unbestimmte Zeit. Sollte der Makler seinen Geschäftsbetrieb aufgeben und an einen anderen Versicherungsmakler übertragen, kann der Maklervertrag vom neuen Makler fortgeführt werden. Möglich ist auch eine Befristung des Vertrages auf eine bestimmte Laufzeit. In diesem Fall endet der Vertrag automatisch. Bei den Regelungen zur Kündigung sind Versicherungsmakler nicht auf bestimmte Vorgaben festgelegt, sondern können den Maklervertrag frei nach Ihrem Ermessen gestalten. Empfehlenswert ist jedoch, die Kündigungsmodalitäten im Versicherungsmaklervertrag genau zu bestimmen. Ebenfalls kann ein Versicherungsmaklervertrag nicht automatisch “ablaufen”. Teilweise verlangen Versicherer bei einer Bestandsübertragung eine aktuelle Maklervollmacht, wenn diese bereits einige Jahre alt ist. Eine gesetzliche Regelung gibt es hierfür jedoch nicht. Kommen Sie in die Situation, fragen Sie beim Sachbearbeiter am besten nach, auf welche gesetzliche Regelung sich bezogen wird. Unserer Erfahrung nach wird die Bestandsübertragung anschließend durchgeführt.

Wie sind die Kündigungsmodalitäten beim Maklervertrag?

Einen unbefristeten Versicherungsmaklervertrag können beide Parteien jederzeit kündigen. Üblicherweise sehen die Verträge eine Kündigungsfrist von vier Wochen vor.

Was sind die Vor- und Nachteile des Maklervertrages für Kunden?

Der Kunde profitiert von nur einem Ansprechpartner für alle Versicherungen. Unabhängig davon, bei wie vielen Versicherungsunternehmen ein Vertrag besteht, übernimmt der Versicherungsmakler alle Aufgaben rund um die Verwaltung der Verträge. Egal ob es sich um Kündigungen, Schadenmeldungen oder Neuverträge handelt, die Aufgaben liegen in den Händen des Experten. Der Versicherungsmakler ist verpflichtet, alle Änderungen mit den Kunden abzusprechen.

Was passiert bei Änderungen aufgrund neuester Rechtsprechung?

Regelmäßige regulatorische Änderungen oder neue gesetzliche Anforderungen machen Anpassungen des Maklervertrages erforderlich. Der Makler muss nun seinen gesamten Kundenbestand anschreiben und über die Neuregelungen informieren. Die Kunden müssen den neuen Versicherungsmaklervertrag unter Umständen unterzeichnen. Für den Makler geht das mit einigem Verwaltungsaufwand einher. Sinnvoll ist daher eine sogenannte Fiktionsklausel im Vertrag. Die Klausel besagt, dass der Kunde der Änderung zustimmt, sofern er nicht innerhalb einer bestimmten Frist widerspricht. Sofern der Kundenbestand komplett einen neuen Versicherungsmaklervertrag unterschreiben soll, empfiehlt sich der Einsatz von Technik. Mit einem guten Maklerverwaltungsprogramm wie Professional works, können Makler ihre Kunden per Serienbrief bereits personalisierte Maklerverträge zusenden. Mittels digitaler Unterschrift wie DEMVSign können Kunden die Maklerverträge zudem digital unterschreiben.

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