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Heißer Herbst: Wissenwertes zur Kfz-Wechselsaison 2025

Lesedauer: 6 Minuten, Aktualisiert am 5. Oktober 2024

Alle Jahre wieder: Ab Oktober werden Verbraucher von allen Seiten auf die nahende Kündigungsfrist für die Kfz-Versicherung hingewiesen, die Kundenanfragen häufen sich. Und in diesem Herbst wird der Kfz-Wechselwahnsinn womöglich noch eine Stufe heißer als in den vergangenen Jahren. Denn Fahrzeughalter werden für das Versicherungsjahr 2025 erneut mit teilweise massiven Erhöhungen ihrer Versicherungsprämie konfrontiert. Was dahintersteckt, wie Sie als Makler am besten darauf reagieren und einen kühlen Kopf bewahren lesen Sie in diesem Beitrag.

Warum die Kfz-Prämien so stark steigen: Hohe Schadenquoten in der Kfz-Versicherung

Auch für 2024 setzt sich der Preisanstieg in der Kfz-Versicherung ungebremst fort. Der Hauptgrund dafür sind die weiterhin hohen Kosten für die Versicherer, vor allem im Schadenmanagement. Inflation und Lieferengpässe haben zu einem drastischen Preisanstieg bei Ersatzteilen sowie Werkstattkosten geführt. Während sich die generelle Inflation allmählich wieder einpendelt (im Schnitt 2,3 Prozent in den vergangenen zehn Jahren), fällt die Teuerungsrate für Ersatzteile mit 5,2 Prozent im selben Zeitraum nach wie vor überdurchschnittlich aus. Von 2022 bis 2023 verteuerten sich diese sogar um beinahe zehn Prozent.

Gleichzeitig sind auch die Stundensätze der Werkstätten weiter stark gestiegen. Wie sich das in der Praxis auswirkt, zeigt ein Rechenbeispiel des Hauptgeschäftsführers des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen: Während ein durchschnittlicher Kfz-Haftpflichtschaden 2014 rund 2.500 Euro kostete, sind es in diesem Jahr im Schnitt 4.000 Euro – also eine Erhöhung von 60 Prozent.

Nach Schätzungen des GDV könnten die Ausgaben der Versicherer in der Kfz-Sparte 2024 erstmals die Marke von 35 Milliarden Euro übersteigen – das wären etwa sieben Prozent mehr als 2023. Dies steht Beitragseinnahmen von rund 32,1 Milliarden Euro gegenüber – die Versicherer müssen also 2024 erneut einen Rekordverlust in dieser Sparte schultern.

Unterschiedliche Strategien der Versicherer bei Beitragsanpassungen

Höhere Beiträge sind in der Kfz-Versicherung also unausweichlich. Nach Einschätzung mancher Experten müsste der gesamte Markt die Prämien 2025 flächendeckend um rund 20 Prozent erhöhen, um ein ausgeglichen Ergebnis in der Kfz-Sparte zu erzielen. Diese beeindruckende Zahl errechneten Fachleute bei diesjährigen K-Tagung der Aktuarsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss. Und selbst damit stünde lediglich die schwarze Null. Um wieder Gewinne einzufahren, müssten im Folgejahr weitere Beitragsanpassungen folgen. Ob es Versicherer gibt, die derart krasse Erhöhungsschritte gehen werden, bleibt abzuwarten. Viele Gesellschaften passen ihre Beiträge nach wie vor schrittweise an, um ihre Marktanteile nicht zu gefährden. Doch Erhöhungen um fünf bis zehn Prozent reichen nicht aus, um die gestiegenen Kosten vollständig zu kompensieren. Einige Unternehmen haben bereits angekündigt, ihre Prämien um 12 bis 15 Prozent zu erhöhen, was auf dem hart umkämpften Kfz-Versicherungsmarkt zu einem deutlichen Wechselanreiz führen könnte.

Die Unsicherheit bleibt jedoch hoch: Versicherer, die ihre Prämien schrittweise anpassen, riskieren, in den nächsten Jahren weiter steigende Kosten nicht ausgleichen zu können. Andere, die ihre Prämien gleich zu Beginn deutlich erhöhen, könnten Kunden verlieren, jedoch langfristig besser dastehen.

Auswirkungen der Schadenpreisinflation auf die Beratung

Man braucht weder Glaskugel noch hellseherische Fähigkeiten, um vorauszusagen, dass der Kfz-Wechselwahnsinn in diesem Jahr eine neue Stufe erreichen wird. Nicht nur rein quantitativ wird das Kfz-Geschäft in diesem Jahr fordernder werden, es stellen sich auch neue Fragen und Herausforderungen.

  • Höhere Wechselbereitschaft: Stellen Sie sich auf eine größere Anzahl von Kundenanfragen ein. Bei massiven Prämienerhöhungen werden nun auch Fahrzeughalter, die ihre Verträge bislang unbesehen haben laufen lassen, darüber nachdenken, ihre Kfz-Versicherung zu wechseln. Angesichts der Prämienerhöhungen über alle Versicherer hinweg werden manche Verbraucher aufgeben, sich selbst um ihre Kfz-Versicherung zu kümmern und jetzt doch lieber auf die Expertise eines Profis vertrauen. Klar bedeutet dies Stress, gleichzeitig ist es aber auch eine Chance, Kunden zu akquirieren, die bislang kein Interesse an der Betreuung durch einen Makler hatten.
  • Umgang mit der Betreuungspflicht: Als Makler haben Sie bekanntermaßen eine Betreuungspflicht gegenüber Ihren Kunden. Demnach müssen Sie von sich aus aktiv werden, wenn es bei deren Versicherungsverträgen wesentliche Änderungen gibt. Dazu zählt auch, dass Sie bei Beitragserhöhungen, die über einen marktüblichen Rahmen hinausgehen, prüfen müssen, ob Sie Ihrem Kunden einen vergleichbaren Schutz zu günstigeren Beiträgen vermitteln können. Pferdefuß dabei ist die Definition von “marktüblich”: Müssen Sie schon bei einer fünfprozentigen Erhöhung aktiv werden oder erst ab zehn Prozent Beitragssteigerung? Darüber herrscht selbst unter Juristen Uneinigkeit. Und ist es überhaupt noch marktunüblich, wenn gleich ein Großteil der Kfz-Versicherer die Prämien um mehr als zehn Prozent erhöht? Hier gibt es noch einige offene Fragen. In der Praxis werden viele Bestandskunden ohnehin auf Sie zukommen, sobald sie die Benachrichtigung des Versicherers erhalten haben, dass ihre Kfz-Versicherung 2025 teurer wird.

Und zu guter Letzt kann es auch mental belastend werden. Als Makler sind Sie es zwar gewohnt, den Ärger Ihrer Kunden über deren Versicherer abzubekommen. Aber wenn dieser so geballt auf Sie einprasselt, kann das Stress auslösen. Hier helfen wohl nur ein dickes Fell und vielleicht der Austausch mit Kollegen, denen es ähnlich ergeht. Schauen Sie gerne mal in der Facebook-Gruppe für DEMV-Mitglieder vorbei.

Lohnt sich ein Wechsel der Kfz-Versicherung überhaupt noch, wenn die Prämien überall steigen?

Diese Frage werden sich (und auch Ihnen) in diesem Jahr wahrscheinlich viele Fahrzeughalter stellen. Und womöglich auch mancher Makler, der angesichts des Arbeitsaufwands und vergleichsweise geringer Vergütung die Nase voll hat vom Kfz-Geschäft. Machen wir uns nichts vor: Angesichts überall steigender Prämien stehen die Chancen auf deutliche Beitragssenkungen durch einen Anbieterwechsel in diesem Jahr schlechter als in den Vorjahren.

Wir beim DEMV haben dennoch eine klare Meinung: Ein Vergleich lohnt sich immer! Über die Anpassung von Leistungen und Selbstbehalt lässt sich möglicherweise doch noch an der Kostenschraube drehen. In vielen Fällen lassen sich zudem bessere Leistungen für Ihre Kunden herausholen. Und mit dem vollintegrierten Kfz-Rechner in Professional works ist der Vergleich bestehender Verträge mit wenigen Klicks ohne erneute Dateneingabe schnell erledigt – ebenso wie die Angebots- und Antragstellung.

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Aufgrund der unterschiedlichen Prämienanpassungsstrategien der Versicherer besteht durchaus die Möglichkeit, einen geeigneteren Tarif für Ihren Kunden zu finden. Zudem sind Marktanteile im Kfz-Bereich hart umkämpft, da dies immer noch die klassische Einstiegssparte ist. Daher gibt es trotz tiefroter Zahlen bei einigen Versichereren immer noch Rabatte oder Sonderaktionen zur Wechselsaison. Deshalb sollten Sie unbedingt vergleichen. Die Prämienhöhe sollte dabei allerdings nie das alleinige Kriterium sein. Mehr dazu im folgenden Abschnitt.

Blick in die Zukunft: Unser Rat für Makler

Zum Abschluss doch noch ein kleiner, spekulativer Blick in die Glaskugel. Dass die Kfz-Prämien für 2025 steigen werden, ist klar und auch für 2026 dürfte eine Entspannung am Markt unwahrscheinlich sein. Denn Versicherer, die 2022 in den defizitären Bereich gerutscht sind, dürften weiterhin rote Zahlen schreiben. Rabatte und Sonderaktionen zum Jahresendgeschäft werden insbesondere bei den großen Kfz-Versicherern weiter zurückgefahren. Kleinere oder neue Marktteilnehmer könnten hingegen weiterhin versuchen, über aggressive Preispolitik Marktanteile zu gewinnen.

Ich empfehle, bei solchen Tarifen sehr genau hinzusehen und sich nicht vorschnell auf Sonderaktionen einzulassen. Zum einen werden die Anbieter dieses Beitragsniveau kaum lange halten können. Zum anderen müssen in solchen Fällen Kosten an anderer Stelle so stark wie nur irgend möglich gedrückt werden, etwa im Kundenservice oder der Schadenbearbeitung. Dies haben wir beim DEMV in der Vergangenheit bei neuen Marktteilnehmern bereits mehrfach beobachtet. Das sorgt schnell für Kundenfrust und geht für Sie als Makler oft mit erhöhtem Aufwand einher. Denn anders als die alteingesessenen Gesellschaften haben kleinere Versicherungsunternehmen, die noch nicht am Markt etabliert sind, kaum die Möglichkeit zur Querfinanzierung durch rentablere Kompositsparten.

Fazit:

  • Die Kosten in der Kfz-Versicherung steigen weiter. Für 2024 erwarten Experten ein erneutes Rekorddefizit der Versicherer, was zu weiteren Prämienerhöhungen führt.
  • Beitragserhöhungen von 5 bis 10 % reichen nicht aus, um die gestiegenen Kosten zu kompensieren. Erhöhungen im zweistelligen Bereich werden keine Ausnahme mehr sein.
  • Manche Versicherer strecken erforderliche Beitragsanpassungen auf mehrere Jahre, um keine Marktanteile zu verlieren; andere erhöhen deutlicher. Daher lohnt sich ein Vergleich auf jeden Fall.
  • Vorsicht bei Rabatten und Sonderaktionen von kleineren Versicherern, die (noch) nicht querfinanzieren können und Kosten an anderer Stelle drücken müssen.
  • Trotz der Herausforderungen bietet die Kfz-Wechselsaison 2024 für Makler die Chance, neue Kunden zu gewinnen und ihre Expertise unter Beweis zu stellen.
Zum Autor

DEMV-Maklerbetreuer Andreas Götzke-PfeilAndreas Götzke-Pfeil verantwortet als Produktmanager beim Deutschen Maklerverbund u. a. die Entwicklung von Deckungskonzepten. Ein guter Marktüberblick gehört für ihn zum Job. Er ist im engen Austauch mit Versichern und kennt immer die neuesten Produkte am Markt. Alten Wein in neuen Schläuchen entlarvt er nach über 20 Jahren in der Branche sofort.

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